Büro und Verwaltung
Das neue Justizgebäude sollte die Bedeutung der Rechtsprechung in der europäischen Zivilgesellschaft mit den Möglichkeiten der Architektur betonen – wortwörtlich: transparent machen. Im Einzelnen galt es, den heutigen Anforderungen an Arbeitsorganisation, Komfort, Sicherheit und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.
Wissenswertes
Das Justizgebäude trifft klare Aussagen zur Bedeutung von Transparenz, stringenter Form und architektonischen Möglichkeiten. Eine solche Botschaft korrespondiert mit den Ansprüchen an die Rechtsprechung heute.
Städtebaulich definiert der markante, vollkommen symmetrische Kubus ein neues Quartier im Zentrum der nordfranzösischen Stadt; er setzt einen selbstbewussten Bezugspunkt für den Entstehungsort und seine Umgebung. Die Idee von der fundamentalen Notwendigkeit der Gerichtsbarkeit und die elementaren Mittel der Architektur korrespondieren vielfältig miteinander. Zudem ist das Gebäude auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts abgestimmt.
Transparenz, Ästhetik und Innenraumerlebnis
Der Gedanke der Transparenz ist in eine klare Raumorganisation und puristische Ästhetik übertragen. So bildet der orthogonale Grundriss die Voraussetzung für die Organisation der Bedürfnisse im Justizgebäude. Die Arbeitsräume sind an den Fassaden platziert; die Erschließungen münden an den Stirnseiten – dies sorgt für gute Belichtung und eine komfortable Arbeitssituation. Und: die Anordnung ermöglicht das Erlebnis des Innenraumes.
Vom Haupteingang führt eine Achse direkt in die Mitte des Gebäudes. Dort öffnet sich ein Atrium, das über alle fünf Etagen reicht, das „Herz“ des Hauses bildet und Orientierungspunkt für den gesamten Innenraum ist. Sein horizontales Pendant bildet das erste Obergeschoss des Gebäudes, wo sich die Gerichtssäle befinden. Das umlaufend verglaste Geschoss dient als Aufenthaltszone mit Blick auf Caen – und es erlaubt Einblick von außen. Seine Bedeutung wird auch durch die Unterbrechung der Fassadenstruktur betont; nachts scheint der Bereich über dem Boden zu schweben.
Nachhaltigkeit: Architektonisch und energetisch begründet
Sowohl der hohe Komfort als auch der optimale Energieeinsatz gründen in der Langlebigkeit der Architektur: Das sehr kompakte Volumen, die zweischichtige Fassade und die Speicherfähigkeit des Bauvolumens tragen zur Reduktion des Wärmeverlustes bei. Erdwärmepumpen sorgen für Heizung und Kühlung mit dem Einsatz erneuerbarer Energie. Die Materialien wurden nach ihrer Umweltverträglichkeit ausgewählt, das Regenwasser wird wiederverwendet und die Wartezone vor den Gerichtssälen natürlich belüftet. Mit diesem Energiepaket hat das Gebäude ohne Zweifel ein Mandat für die Zukunft.