StudentInnenwohnheim Molkereistrasse
Wien, Österreich

Wohnungsbau


Otto Kapfinger

"Trotz der enormen Dichte wurde dem Trakt mit professioneller Gewitztheit in einer Vielzahl minimierter Eingriffe auch beachtliche architektonische Qualität abgerungen." (Nominierung Staatspreis 2006 für Architektur und Nachhaltigkeit)

Die Ziele

Ein Großprojekt in Passivbauweise: Auf dem ehemaligen Gelände der Wiener Molkerei sollte das neue Gästehaus der Wiener Universitäten entstehen. Als nachhaltiges Statement im schonenden Umgang mit Ressourcen. Gleichzeitig galt es, in einem durch Gründerzeitbauten geprägten Quartier und einem aufstrebenden Viertel Wiens auch architektonisch ein Zeichen zu setzen

Die Umsetzung

Die spezielle Situierung im historischen Gebäudekontext erforderte eine sorgfältige Planung der  städtebaulichen Eingliederung, der Belichtungssituation und Nutzbarkeit von Sonnenenergie. Das Ergebnis erfüllt die Passivhaus-Anforderungen souverän. Und: Der kompakte Kopfbau mit seinen Fassadenmäandern aus Putzflächen, Schiebeläden und Glasflächen bildet einen eleganten Abschluss im Quartier.

 

Natürliche Belichtung des Mittelgangs

Die großzügige Gestaltung setzt sich im Inneren fort. Lichtschächte durchstoßen das Haus und führen bis in die Sockelzone. Sie verändern das gewohnte Gefüge eines Wohnheims. So liegen die Zimmer nicht an dunklen Fluren, sondern an einem Band freundlicher Vorzonen, die Tageshelligkeit atmen und in einem angenehmen Rhythmus vor- und zurückspringen.

Die Merkmale

Für 278 Studierende stehen modulare Wohneinheiten zur Verfügung – vom Einzelzimmer-Appartement bis zur Vierzimmerwohnung. Weiße Wand- und Deckenflächen sowie ein robuster Parkettboden in den Wohneinheiten sorgen für eine freundliche Atmosphäre. Trotz hoher Dichte und hohen Anforderungen an die Haustechnik entsteht der Eindruck von Großzügigkeit und Weite, der mit jedem Stockwerk noch zunimmt. Im obersten Stock blickt man über die Baumkronen, auf die Dachlandschaft Wiens und den Wiener Prater.

 

Niedriger Energieverbrauch, lebendige Fassade

Das Passivhaus minimiert die Energiekosten, ohne auf Komfort zu verzichten. Die Studierenden können eigenständig lüften und heizen. Dank der intelligenten Haustechnik, deren Lüftungsanlage für einen konstanten, temperierten Luftaustausch sorgt, sinkt der Heizbedarf pro Wohneinheit auf rund 500 Stunden im Jahr. Die einfache, mäanderförmige Fassadengeometrie, die plastische Durchbildung der Laibungen und die „Zufallsbilder“, die beim Gebrauch der kupfernen Fenster-Schiebeläden entstehen, lassen den Baukörper leicht und elastisch erscheinen.

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